Der kath. Kindergarten in Bischofsheim verdankt seine Entstehung dem örtlichen St. Johannis-Zweigverein, später umbenannt in St. Lioba-Verein. Dessen wechselvolle Geschichte spiegelt die sich ändernden Lebensumstände der Bischofsheimer Bevölkerung wider. Anfang des 19. Jahrhunderts ließ die rasch fortschreitende Industrialisierung das heimische traditionelle Tuchmachergewerbe zusammen brechen.
Bischofsheim geriet in größte wirtschaftliche und soziale Not, die gekennzeichnet war durch Arbeitslosigkeit, Armut, Teuerung, Hunger, Seuchen, Brände und allgemeine Verelendung. Angesichts der trostlosen Lage gründete der königl. Landgerichtsarzt Dr. Bauer im Jahr 1854 einen „Armenpflegschaftsrat“, der sich die freiwillige Armenpflege in Bischofsheim zur Aufgabe machte und sich dem St. Johannis-Verein München anschloss. Er unterhielt eine Suppenanstalt für Arme, widmete sich der Erziehung „verwahrloster und der Gefahr der Verwahrlosung ausgesetzter Kinder aus der Rhön“ und deren beruflicher Bildung und betrieb das Distriktskrankenhaus (Spital) mithilfe der Schwestern der Würzburger Kongregation „Töchter des Allerheiligsten Erlösers“.
1892 gab sich der Verein neue Statuten, in denen die Gründung einer Kinderbewahranstalt und einer Handarbeitsschule für Mädchen als Vereinszwecke genannt wurden. In jenen und dem darauf folgendem Jahr wurden „Kinderbewahranstalt“ und „Filetschule“ in Mieträume eingerichtet und zwei Erlöserschwestern mit deren Leitung betraut.
1896 wurde in der Löwenstraße das so genannte Schwesternhaus mit Kinderbewahranstalt und Handarbeitsschule errichtet, wobei die Arbeit der Schwesternstation auch den Betrieb einer Badeanstalt und die ambulante Krankenpflege beinhaltet.
1955 erfolgte die Loslösung vom Münchener St. Johannes-Verein. Eine Umbenennung in „St. Lioba – Verein e.V.“ und der Anschluss an den Caritasverband stand nichts mehr im Wege.
Als die alte „Bewahranstalt“ mit 80 – 100 Kindern überlastet war, wurde 1959/60 die alte Nähschule mitsamt der Stadtmauer abgerissen, der Spielhof mit dem Bauschutt aufgeschüttet. Im bisherigen Gemüsegarten wurde ein neues Kindergartengebäude angebaut.
1986 wurden die vorhanden Räumlichkeiten für eine dritte Kindergruppe umgebaut und im „Gefrierkeller“ wurde ein Gymnastikraum eingerichtet.
1989 schließlich löste das Mutterhaus der Erlöserschwestern die Schwesternstation in Bischofsheim auf.
Der Weggang der Schwestern markierte nicht nur das Ende eines Kapitels Bischofsheimer Geschichte, er beleuchtet auch schlagartig die Probleme, denen sich der Verein sich bis heute stellen muss: Personal, Übergang vom ideellen Dienst zum Dienstleistungsbetrieb, Finanzierungsnöte, inhaltliche Neubesinnung.
1998 / 2000 Kindergartenneubau in der Fliederstraße. Seit dem Neubau veränderte sich die Gruppenanzahl von 3 auf 5.
2008 wird eine Krippengruppe eröffnet und seit 2011 besteht zusätzlich eine Hortgruppe.
2014 wurde eine Umstrukturierung vorgenommen, indem eine Vorschulgruppe gebildet wurde.
2018 konnten wir nach langer und intensiver Planung, feierlich die neugebaute Krippe in der Rhönstraße eröffnen. Dort können nun 24 Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren in zwei Gruppen betreut werden.
Außerdem überarbeitete der Kindergarten St. Lioba seine Konzeption und arbeitet seit September 2019 nach dem Offenen Konzept. Es werden verschiedene Bildungsräume angeboten, in denen sich die Kinder in großer Vielfalt weiterentwickeln können.
Vor diesem Hintergrund wird der St. Lioba-Verein seinen weiteren Weg bestimmen müssen.
St. Lioba Verein Bischofsheim/Rhön e.V.